Verliert ein normaler Arbeitnehmer nach einem halben Jahr seinen Job, dann heißt es meistens: Die Probezeit wurde nicht bestanden – und tschüs! Eine Abfindung oder wenigstens einen Anspruch auf Arbeitslosengeld? Fehlanzeige. Nicht so jedoch bei dem Unternehmen Arcandor, das in dieser Woche Insolvenz anmelden musste. Vorstandschef Karl-Gerhard Eick darf auch nach sechs Monaten wieder gehen, doch er bekommt eine saftige Entschädigung.

Seit März war Eick für den Handels- und Touristikkonzern tätig, geplant war seine Chefrolle eigentlich für volle fünf Jahre. Nun das schnelle Aus und eine Gehaltszahlung von satten 15 Millionen Euro – so wie eigentlich für den kompletten Zeitraum geplant. An dem Manager perlt jede Kritik daran ab, sogar die von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die für diese Summe auch kein Verständnis zeigt. Immerhin will Eick ein Drittel der Summe spenden.

Ironie dieser Geschichte: Die 15 Millionen Euro erhält der gescheiterte Arcandor-Chef nicht von dem Konzern selbst, sondern vom Großaktionär Sal. Oppenheim. Das einst renommierte Bankinstitut befindet sich – auch wegen der Arcandor-Pleite – selbst in Schwierigkeiten und musste sich zur Rettung kürzlich in die Arme der einst von den Privatbankern belächelten Deutschen Bank begeben. Doch das fürstliche Gehalt aus dem Fünfjahresvertrag hatte Sal. Oppenheim Eick noch vor seinem Amtsantritt garantiert.

Ganz andere Probleme hat derweil die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Die ehemals steinreiche Arcandor-Großaktionärin hatte bereits vor einigen Wochen über die ihr drohende Armut geklagt. Viele hielten dies für übertrieben, doch tatsächlich scheint sie wirklich mit ihrem Privatvermögen zu haften. Firmenbeteiligungen, Häuser und Aktien – alles weg. Doch vielleicht gibt sich Karl-Gerhard Eick ja einen Ruck und greift der Ex-Millionärin finanziell unter die Arme.

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