26.11.2012 – Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland waren im Jahr 2011 Zugpferd und Jobmotor der deutschen Volkswirtschaft. Die Umsätze sind um 8,1 Prozent gestiegen (2010: +6,7 %), hiervon stimuliert ist auch die Beschäftigtenzahl deutlich gewachsen: Erstmals waren mit 29,1 Millionen Menschen mehr als 70 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland im Mittelstand beschäftigt.

Die Zahl der bei mittelständischen Unternehmen tätigen Arbeitnehmer ist um 925.000 gestiegen, während Großunternehmen und öffentliche Arbeitgeber Arbeitskräfte abgebaut haben. Damit wurde der gesamtwirtschaftliche Zuwachs an Erwerbstätigen im Jahr 2011 vollständig vom Mittelstand getragen. Dies sind die zentralen Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2012.

Die positive Entwicklung der mittelständischen Unternehmen im Jahr 2011 schlägt sich auch in einer stabilen Rentabilität und verbesserten Eigenkapitalausstattung nieder. So ist die durchschnittliche Umsatzrendite im gesamten Mittelstand im Jahr 2011 um 0,1 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gleichzeitig bereitet sich der Mittelstand angemessen auf die verschärften Kreditvergaberichtlinien infolge von Basel III vor: Die mittelständischen Unternehmen verbesserten ihre durchschnittliche Eigenkapitalquote auf 26,9 Prozent (2010: 26,6 %). Speziell für kleinere Mittelständler ist auch mit einer weiteren leichten Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis zu rechnen.

Entsprechend hoch ist auch die Kraft im Mittelstand, Investitionen mit Eigenmitteln zu finanzieren, die nach wie vor die mit großem Abstand wichtigste Quelle zur Investitionsfinanzierung sind: Mit 104 Milliarden Euro wurden deutlich mehr Eigenmittel zur Finanzierung eingesetzt als 2010. Im Gegenzug ist der Bedarf an Krediten zur Investitionsfinanzierung im dritten Jahr in Folge gesunken und beläuft sich 2011 noch auf 100 Milliarden Euro (- 5,7 %), während die Investitionsausgaben um 18 Milliarden Euro gestiegen sind.

Noch unbeeindruckt von der sich abzeichnenden konjunkturellen Abschwächung hat der Mittelstand im Jahr 2011 seine Investitionszurückhaltung aufgegeben und mit 195 Milliarden Euro rund zehn Prozent mehr investiert als 2010. Dennoch hat die Investitionstätigkeit das Niveau vor der Krise aus dem Jahr 2008 noch nicht wieder erreicht. Gerade bei kleinen Unternehmen ist eine spürbare Investitionszurückhaltung erkennbar.

Die Geschäftserwartungen im Mittelstand für die kommenden drei Jahre sind verhalten optimistisch: Rund 45 Prozent der Unternehmen erwarten gleich bleibende, ein gutes Drittel (35 %) steigende Erträge. In den Optimismus mischt sich allerdings zunehmend Unsicherheit über die möglichen Folgen der Eurokrise: Im September 2012 sieht sich ein Drittel aller mittelständischen Unternehmen (32 %) nicht in der Lage, die Folgen der Krise für das eigene Unternehmen einzuschätzen. Zudem ist sich derzeit ein Großteil der Unternehmen der möglichen Folgen einer Krisenverschärfung kaum bewusst bzw. erwartet letztlich einen Zusammenhalt der Eurozone.

„Das KfW-Mittelstandspanel zeigt einen insgesamt stark aufgestellten Mittelstand. Die schwache Konjunktur trifft jetzt aber auch den Mittelstand. Vor allem die kleinen Unternehmen sind auf eine starke Binnenkonjunktur angewiesen und ihre Auslandsumsätze schwanken stark. Eine Verschärfung der Eurokrise würde den deutschen Mittelstand zum gegenwärtigen Zeitpunkt unvorbereitet treffen – lediglich ein Prozent der Mittelständler hat konkrete Maßnahmen getroffen, um sich darauf vorzubereiten. Für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit wünschen wir uns einen Anstieg der Produktinnovationen. Die Zahl der Marktneuheiten ist seit Jahren rückläufig“, sagt der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner.

Das Mittelstandspanel 2012 kann unter www.kfw.de im Bereich Research abgerufen werden.

Quelle: KfW
Autor(en): Bankmagazin
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

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