Davos ist ein kleiner Ort in den Schweizer Alpen. Jährlich gerät er in die Schlagzeilen durch das World Economic Forum, bei dem sich Politiker, Wirtschaftsexperten und Intellektuelle über aktuelle Finanzfragen austauschen. Doch der Mythos dieser nun bereits zum 40. Male ausgetragenen Veranstaltung verblasst zunehmend, denn wirklich spannende Ergebnisse kommen bei diesem Elitetreffen schon lange nicht mehr heraus.

So blieb auch der einst regelmäßige Teilnehmer Jeff Nussbaum, ein bekannter amerikanischer Journalist, Davos in diesem Jahr fern und begründete dies damit, dass sich das World Economic Forum in einem „Endstadium der Irrelevanz“ befinde. Es gebe keine Antworten auf die Wirtschaftskrise, die Globalisierung funktioniere für viele Millionen Menschen einfach nicht, so seine harsche Rüge.

Das Fazit der gestern beendeten, fünf Tage dauernden Veranstaltung fiel dann auch bescheiden aus. Eisige Kritik wurde von den über 2000 Teilnehmern in nahezu allen Vorträgen und Gesprächsrunden vor allem an den Bankern geübt, den Hauptschuldigen der Krise. Uneinsichtigkeit war dabei der Hauptvorwurf – wird doch an den Märkten bereits wieder wild spekuliert, werden erneut millionenschwere Boni verteilt, so als hätte es eine Krise und die daraus resultierende massive Verschuldung vieler Staaten nie gegeben.

Über Regeln, dieses Verhalten einzuschränken und die Banken stärker zu kontrollieren, wird zwar schon lange und länderübergreifend diskutiert, doch noch immer ohne bahnbrechende Ergebnisse. Sicher scheint derzeit nur, dass dies auch für die nächsten abendlichen Kaminrunden in dem Schweizer Luftkurort ein bestimmendes Thema sein wird – Ende Januar 2011.

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