Liest man derzeit den Wirtschaftsteil einer Zeitung oder schaut auf die Finanzportale im Internet, könnte man schnell den Eindruck gewinnen, mitten in einer großen Krise zu stecken. Einige europäische Länder stehen am finanziellen Abgrund, die Stabilität des Euro scheint gefährdet, die Lage in den USA ist auch alles andere als rosig, einige Ökonomen erwarten über kurz oder lang eine hohe Inflation und viele Anleger flüchten in Gold.

Blickt man dann allerdings auf die deutsche Börse, dann sind alle diese Probleme schnell ausgeblendet. Der maßgebliche Aktienindex Dax steigt seit Monaten und nähert sich nun der 7000-Punkte-Marke. Gegenüber dem tiefen Indexstand Anfang 2009 – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – bedeutet das schon wieder fast eine Verdoppelung. Vor allem im letzten Quartal dieses Jahres legen die Kurse deutlich zu, das von Börsianern geliebte Wort „Jahresendrally“ macht bereits wieder die Runde.

Begründet wird die gegenwärtige Hausse mit dem Comeback der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandprodukt wächst nach dem Einbruch deutlich, die Arbeitslosenzahlen konnten wegen geschickter Nutzung der Kurzarbeiterregel in der Krise relativ konstant gehalten werden und sinken nun sogar.

Viele Privatanleger zögern wegen der schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit jedoch mit Aktienkäufen. Vielleicht werden sie Recht behalten – die beiden letzten großen Abstürze des Dax gab es jeweils, als dieser die 8000-Punkte-Grenze überschritten hatte. Und bis dahin scheint der Weg nicht mehr weit.

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