Weltwirtschaftswachstum, Globalisierung, Boom – das sind Vokabeln, die noch vor zwei Jahren regelmäßig die Wirtschaftsmedien bestimmten. Dann kam die Finanzkrise, aus der schnell eine einschneidende Wirtschaftskrise wurde. Mit der Folge, dass in fast allen großen Ländern das Bruttoinlandsprodukt derzeit deutlich sinkt.

Anders ist die Situation jedoch in China. Zwar gab es nach jahrelang zweistelligen Zuwachsraten auch hier Einbußen, doch im ersten Quartal 2009 lag das Plus weiter bei beachtlichen 6,1 Prozent. Und nun wurde für die Monate April bis Juni sogar schon wieder 7,9 Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum gemeldet. Für das erste Halbjahr bedeutet das einen Zuwachs von 7,1 Prozent – eine Krise sieht anders aus.

Doch diese Zahlen sollte man genauer untersuchen. Sicher wird das Wachstum in der Region mit weit über einer Milliarde Menschen langfristig nicht zu stoppen sein, zu weit ist die Bevölkerung in weiten Teilen der Republik noch von westlichen Standards entfernt. Doch eine große Rolle spielt das Konjunkturprogramm des Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Etwa vier Billionen Yuan fließen in die Volkswirtschaft, hinzu kommen Kredite in Rekordhöhe.

Vielleicht erweist sich China mit seinen einigermaßen stabilen Wachstumszahlen so erneut als Schrittmacher für die Weltwirtschaft. Doch wie abhängig zum Beispiel die USA mittlerweile vom Reich der Mitte sind, zeigt die Tatsache, dass bereits ein Viertel der amerikanischen Staatsverschuldung von den Chinesen gehalten wird. Dank der starken Exportwirtschaft ist das Land zum größten Gläubiger der USA aufgestiegen. Und die Wirtschaftskrise scheint Chinas neue Stellung in der Welt weiter zu stärken.

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