Immer im Frühjahr blickt eine ganze Branche nach Genf – in der Schweiz werden dann auf dem Genfer Auto-Salon die neuesten Entwicklungen und Modelle der Automobilindustrie vorgestellt. Hybrid-, Brennstoff- und Elektroautos stehen im Mittelpunkt der Messe. Alternative Antriebe sind zumindest auf dem Ausstellungsgelände groß in Mode. Auf den Straßen dagegen sind sie noch nicht weit verbreitet.

Auch in Deutschland nicht. Trotz der Abwrackprämie, die von der Branche gerne als Umweltprämie bezeichnet wurde. 2500 Euro Zuschuss gab es im vergangenen Jahr für die Verschrottung eines Altautos bei gleichzeitigem Erwerb eines Neuwagens. Diese Regel rettete Deutschlands Vorzeigeindustrie und damit auch die Gesamtwirtschaft vor den schlimmsten Folgen der Finanzkrise und endete fast zeitgleich mit den Bundestagswahlen.

Der Einbruch bei den Verkaufszahlen macht sich nun umso deutlicher bemerkbar: Minus 30 Prozent bei den Pkw-Neuzulassungen im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat. In der Branche redet man sich diesen Rückgang mit dem „Abbau prämienbedingter Auftragshalden“ schön. Fakt ist: das Wachstum auf dem Automobilmarkt findet schon lange außerhalb Europas statt. In China legte der Pkw-Markt Anfang des Jahres um 120 Prozent zu. Dort werden derzeit bereits fünf Mal so viele Fahrzeuge verkauft wie in Deutschland.

Die Zukunft der großen deutschen Autokonzerne liegt also im Export. Denn im Inland ist mit einem erneuten Geschenk der Politik erst einmal nicht zu rechnen. Da hilft es vorerst auch nur wenig, dass die Lobbyisten vom Verband der Automobilindustrie ihren Stammsitz nach 60 Jahren in Frankfurt am Main in diesen Tagen in die Hauptstadt Berlin verlagert haben.

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