„Der Hafen, die Lichter, die Sehnsucht begleiten das Schiff in die Ferne hinaus“. So romantisch klingt es, wenn Hamburger ihre Heimat besingen. Doch von der guten alten Seemannsromantik ist nicht mehr viel übrig geblieben, seit die Container in der Schifffahrt zum Maß aller Dinge geworden sind. Effizienz und Schnelligkeit dominieren das Geschehen an der Kaimauer, besonders im Boom der vergangenen Jahre war das so.

Seit einiger Zeit ist es allerdings ein wenig ruhiger geworden in Deutschlands größtem Hafen. Krisenbedingt ist der Containerumschlag 2009 dort um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen. Die Schiffe fahren sogar langsamer, um Sprit zu sparen und die Umwelt zu schonen. Die nahezu exzessiven Wachstumspläne an der Elbe sind mittlerweile auf ein gesundes Maß zusammengeschrumpft.

Ein schlimmer Dämpfer war es für die selbst ernannte Metropolregion, dass Antwerpen trotz der Krise an Hamburg vorbeigezogen ist als zweitgrößter Containerhafen Europas nach Rotterdam. Und dann folgte noch eine Hiobsbotschaft aus Dänemark: Die weltgrößte Linienreederei Maersk steuert mit ihren Containerriesen nun auch die polnische Stadt Danzig an – bisher galt das weite Hinterland Hamburgs bis Osteuropa als großer Trumpf der Hansestädter.

Keine wirklich perfekte Vorgabe also für den 1. Hamburger Hafen Empfang, der gestern im Internationalen Maritimen Museum stattfand. Trotzdem waren viele Politiker, Reeder und Wirtschaftsgrößen der Einladung zum neuen Jahrestreffen gefolgt. Und diese Feier setzte Maßstäbe – vor allem in Sachen Unsicherheit.

Die Reden schwankten zwischen Selbstkritik und Zweckoptimismus. Wie es nun weitergehen wird mit dem für die Stadt so wichtigen Hafen? Das weiß keiner so genau. Vielleicht erklärt diese Unsicherheit jedoch, warum die meisten Gäste an diesem Abend weder zu Rot- noch zu Weißwein griffen, sondern sich für den ebenfalls gereichten Rosé aus dem elbfernen Niederösterreich entschieden.

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