Wer in diesen Tagen einem guten Freund oder der lieben Tante einen Geburtstagsgruß mit der Post schicken möchte, der sollte vorher die Farbwahl des Umschlags bedenken. Nicht etwa aus ästhetischen Gründen, sondern um sicher zu gehen, dass die Glückwünsche auch pünktlich beim Empfänger ankommen. Die Deutsche Post hat nämlich den Preis für farbige Umschläge von 55 Cent auf stolze 90 Cent erhöht – ein Strafporto für grüne oder rote Briefe droht.

Eine kuriose Regelung, die damit begründet wird, dass die Schrift auf farbigen Umschlägen für Maschinen oft unlesbar sei und diese daher von Hand sortiert werden müssen. Schon vor Weihnachten wurde diese Maßnahme publik, bei den Festtagsgrüßen drückte das Unternehmen allerdings nochmal ein Auge zu. Nun jedoch kassiert der ehemalige Monopolist ab – und steht auch aus anderen Gründen in der Kritik: Politiker fordern eine Aufspaltung der Post, da der angestrebte Wettbewerb nicht so richtig in Gang kommen will.

Ein geplantes Entflechtungsgesetz sieht vor, dass marktbeherrschende Unternehmen in Zukunft gezwungen werden können, Teile ihres Betriebs zu verkaufen. Die Deutsche Post wäre so ein Fall – wie auch Energiekonzerne, die Deutsche Bahn und unter Umständen sogar große Banken. Besonders das Briefgeschäft wird von den Kritikern der Post gerne angeführt – die Strukturen seien hier weiterhin recht monopolistisch. Zwar gebe es Wettbewerber, doch die seien noch immer zu klein.

Auffällig ist tatsächlich, Briefkästen finden sich nur von der Deutschen Post. Doch diese lässt sich vorerst nicht beirren und hat sich nach dem zweifelhaften Coup mit dem erhöhten Porto für farbige Umschläge schon wieder etwas Neues einfallen lassen: Briefe sollen zukünftig auch digitalisiert und per Internet verschickt werden können, besonders für Firmenkunden soll das praktisch sein. Kennt man schon lange unter dem Namen E-Mail? Egal, diese ist meist kostenlos – die Post wird natürlich eine Gebühr für diese höchst innovativen Online-Briefe verlangen.

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