02.04.2012 – Die Commerzbank hat Ende März ihre Bilanzzahlen für 2011 vorgelegt. Vorstandschef Martin Blessing sprach bei der Vorstellung der Zahlen von einem „zweigeteilten Jahr“: im ersten Halbjahr erfolgreich in Bezug auf das Ergebnis und auch die Erreichung strategischer Meilensteine und im zweiten Halbjahr geprägt durch die anhaltende Staatsschuldenkrise. Abwickeln kann die Bank nun die Eurohypo.

Das Institut hat 2011 ein Konzernergebnis nach IFRS in Höhe von 638 Millionen Euro erzielt. In der Kernbank konnte das Ergebnis vor Steuern auf 4,5 Milliarden Euro gegenüber 2 Milliarden Euro im Jahr 2010 gesteigert werden.

Im ersten Halbjahr 2011 wurde die Integration der ehemaligen Dresdner Bank weitgehend abgeschlossen. Des Weiteren war die Optimierung der Kapitalstruktur im Jahr 2011 von zentraler Bedeutung. Die Commerzbank führte zwischen April und Juni 2011 eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten über 11 Milliarden Euro durch. Damit konnten die Stillen Einlagen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) in Höhe von 14,3 Milliarden Euro und damit weitgehend zurückgeführt werden. Zudem kaufte die Bank im ersten und vierten Quartal 2011 Hybridinstrumente erfolgreich zurück.

Im zweiten Halbjahr 2011 verschärfte sich die europäische Staatsschuldenkrise deutlich und belastete das Ergebnis. Insbesondere die damit verbundenen Wertkorrekturen auf griechische Staatsanleihen in Höhe von insgesamt 2,2 Milliarden Euro wirkten sich negativ auf das Ergebnis aus.

Aufgrund des Jahresfehlbetrags im HGB-Ergebnis der Commerzbank AG kann die Bank für das Jahr 2011 die Stille Einlage des SoFFin und andere Kapitalinstrumente nicht bedienen und auch keine Dividende zahlen. Die monetäre Gesamtvergütung für die Vorstände der Commerzbank beträgt – wie bereits in den Jahren 2008 bis 2010 – 500.000 Euro je Vorstand.

EU-Kommission stimmt Zerschlagugn der Eurohypo zu
Ende März hat die Europäische Kommission der Zerschlagung der Eurohypo zugestimmt, nachdem sie ursprünglich von der Commerzbank verlangt hatte, dass diese den Immobilienfinanzierer bis spätestens 2014 verkauft. Die Commerzbank muss demnach sowohl das Staatsfinanzierungsgeschäft (Public Finance) als auch den größten Teil der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Nicht-Kernbereiche Commercial Real Estate) der Eurohypo vollständig abbauen. Lediglich ein deutlich reduzierter Teil der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Polen darf weitergeführt werden.

„Die angepassten Auflagen der EU-Kommission sind anspruchsvoll, aber akzeptabel. Wir werden den eingeschlagenen Weg der Reduktion der Eurohypo-Portfolios konsequent fortsetzen. Ziel ist es, nur einen kleinen, risikoärmeren Bereich des Commercial Real Estate Geschäfts in der Commerzbank weiterzuführen“, erklärte Blessing.

Laut den Auflagen der Europäischen Kommission sollen die Nicht-Kernaktivitäten der Eurohypo (Public Finance und Nicht-Kernbereiche des Commercial Real Estate Geschäfts) organisatorisch klar von den Kernaktivitäten (Kernbereiche des Commercial Real Estate Geschäfts) getrennt werden. Die Nicht-Kernaktivitäten werden künftig in einer neuen konzerninternen Abbaueinheit gemanagt. Das deutlich reduzierte Commercial Real Estate Geschäft in Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Polen wird Bestandteil des neu formierten Kernbank-Segments „Real Estate and Ship Finance“ (RES) der Commerzbank. Laut EU-Kommission muss zudem die Marke Eurohypo aufgegeben werden. Die Eurohypo wird zunächst unter Anpassung an die veränderten geschäftlichen Rahmenbedingungen fortgeführt. Die neue Firmierung wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Die Entscheidung der EU-Kommission sieht zudem weitere Auflagen vor: Die Commerzbank muss ihre Bilanzsumme ausgenommen die Nicht-Kernaktivitäten bis Ende 2012 auf 600 Milliarden Euro reduzieren und darf diesen Wert bis Ende 2014 nicht überschreiten. Zudem wird das Akquisitionsverbot bis Ende März 2014 verlängert.

Quelle: Commerzbank, Bankmagazin

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