13.11.2012 – Die Commerzbank wird ihr Geschäftsmodell in den kommenden Jahren an die veränderten Rahmenbedingungen in der Finanzbranche anpassen, wie das Intstitut berichtet. In ihrer strategischen Agenda bis 2016 will die Bank etwa zwei Milliarden Euro in die Ertragskraft ihres Kerngeschäfts investieren, will dabei durch zusätzliche Effizienzmaßnahmen ihre Kosten stabil halten und ihre Kapitalausstattung optimieren.

Im Jahr 2016 will die Bank in ihrem Kerngeschäft eine Eigenkapitalrendite nach Steuern (RoE) von mehr als zehn Prozent erreichen. Die Aufwandsquote (CIR) der Kernbank mit den operativen Segmenten Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets sowie Central & Eastern Europe soll auf rund 60 Prozent reduziert werden. Die Core-Tier-1-Quote des Konzerns soll auch unter Berücksichtigung von Basel III – bei Anwendung der Übergangsregelungen – bis Ende 2016 bei über neun Prozet liegen. Zudem ist geplant, die Portfolios im Nichtkernsegment Non-Core Assets (NCA) bis 2016 um mehr als 40 Prozeht zu verringern (per Ende September 2012: 160 Milliarden Euro Exposure at Default, EaD).

„Ein ‚Weiter so‘ kann es in der Bankenbranche nicht mehr geben. Das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen wird die wichtigste Aufgabe aller Banken in den kommenden Jahren sein. Für uns heißt das: Wir wollen eine neue Bank, die moderne Technologien und traditionelle Werte vereint. Wir richten unser Geschäftsmodell strikt an den Bedürfnissen der Realwirtschaft aus und passen unsere Beratung, unsere Produkte und unsere Dienstleistungen an“, sagte Martin Blessing, Vorsitzender des Vorstands der Commerzbank.

„Wir setzen unser konsequentes Kostenmanagement fort und bauen nicht strategische Aktivitäten weiter kontinuierlich ab. Das gibt uns die notwendige Flexibilität für fokussiertes Wachstum in unserem Kerngeschäft. Insbesondere im Privatkundengeschäft stellen wir uns dafür strategisch und operativ neu auf. In Zukunft werden unsere Kunden die Produkte und Dienstleistungen der Commerzbank zu jeder Zeit und an jedem Ort erhalten. Daher wollen wir rund eine Milliarde Euro in den Aufbau einer modernen Multikanalbank und die Flexibilisierung unseres Filialnetzes investieren.“

Damit reagiert die Commerzbank auf die Herausforderungen der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise und die daraus resultierende „neue Normalität“ in der Finanzbranche, das heißt steigende Anforderungen an die Kapitalausstattung von Banken, ein anhaltend niedriges Zinsniveau und Vertrauensverluste der Kunden. „Wir haben in den vergangenen Jahren die Kosten reduziert, Risiken zurückgefahren und die Integration der Dresdner Bank erfolgreich abgeschlossen. Wir werden jetzt unser Geschäftsmodell und unsere Prozesse an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Damit verfügen wir über eine starke Basis, die wir für weiteres Wachstum nutzen werden“, sagte Stephan Engels, Finanzvorstand der Commerzbank.

Zum Anstieg der Erträge soll insbesondere die strategische Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts beitragen. Ziel ist der Aufbau einer Multikanalbank, die moderne Technologien mit traditionellen Werten wie Fairness, Vertrauen und Kompetenz verbindet. Insgesamt wird die Commerzbank bis 2016 etwa 1,0 Milliarden Euro in die Plattformen, das Produkt- und Serviceangebot, den Beratungsprozess und die Qualifizierung der Mitarbeiter im Privatkundengeschäft investieren. Damit soll der Ertrag pro Kunde gesteigert, die Anzahl der Kunden von heute elf Millionen auf zwölf Millionen erhöht und im Jahr 2016 ein Operatives Ergebnis in Höhe von rund 500 Millionen Euro erwirtschaftet werden (Operatives Ergebnis in den ersten neun Monaten 2012: 215 Millionen Euro). Die Eigenkapitalrendite vor Steuern (RoE) soll dann bei über zwölf Prozent liegen (RoE in den ersten neun Monaten 2012: 7,3 %).

Quelle: Commerzbank
Autor(en): Bankmagazin
Bild: Daniel Gast / pixelio.de

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