Eine besondere Begleiterscheinung der Wirtschaftskrise sind die hohen Bonuszahlungen an Investmentbanker. Schrieben viele Medien vor ein paar Jahren oft noch euphorisch über die wilden Partys in London oder Frankfurt in den Tagen der Auszahlungen, kehrte sich die Berichterstattung nun schnell in Unverständnis und Häme um. Beispiele für übertriebene und ungerechtfertigte Boni gibt es sicherlich genug, doch die Kritik daran ist nur eine symbolische, denn die Wurzeln der Krise liegen woanders.

Ausbaden müssen diese Auswüchse nun allerdings die ganz normalen Bankangestellten. Auch diese wollen mehr Geld – wenn auch auf ganz anderem Niveau als gehypte Spitzenbanker und abgezockte Investmentprofis. Das Zauberwort heißt hier – und das klingt nun überhaupt nicht sexy –Tarifverhandlungen.

Vor einem halben Jahr gab es laut Tarifvertrag für die knapp 250.000 Beschäftigten privater und öffentlicher Banken die Einigung auf 2,5 Prozent mehr Gehalt und eine Einmalzahlung – alles rückwirkend zum November. Nun demonstrieren die ersten Banker erneut. Die Hauptforderungen der Gewerkschaft Verdi lauten diesmal: Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen, eine Verlängerung der Altersteilzeit und Standortsicherungen.

Doch eine Einigung ist derzeit nicht in Sicht. Der Vorschlag, auch einen Rettungsschirm für die Angestellten zu schaffen, stößt bei den Arbeitgebern erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Vor allem bei den Landesbanken ist die Sorge vor einem Stellenkahlschlag jedoch groß – Jobsicherheit steht hier schon lange höher im Kurs als irgendwelche Bonuszahlungen.

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