Australien hat es vorgemacht. Als erste große Industrienation hat die heimische Notenbank den Leitzins wieder erhöht. Vom Rekordtief 3,0 Prozent ging es einen Viertelpunkt hinauf. Die Konjunktur in dem Land springt wieder an, die Wirtschaft auf dem fünften Kontinent war jedoch auch nicht so stark von der Krise betroffen wie in den meisten anderen Regionen. Weitere Zinserhöhungen werden in Australien bereits erwartet.

In Europa ist man noch nicht so weit. Trotz eines sich aufhellenden Konjunkturhimmels beließ die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins bei 1,0 Prozent. An eine Erhöhung sei vorerst auch nicht zu denken, hieß es – nicht vor Mitte des nächsten Jahres, so lauten die Prognosen der meisten Zinsexperten. Mit dieser Niedrigzinspolitik soll der zarte Aufschwung nachhaltig gestützt werden.

Doch ein früheres Gegensteuern könnte schon bald notwendig sein, um die drohende Inflationsgefahr rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Noch zeigen die Preisteuerungsindizes diese Entwicklung zwar nicht an, doch durch die vielen Konjunktur- und Bankenrettungsprogramme ist eine enorme Liquidität im Markt – die steigenden Aktienkurse sprechen für sich.

Die EZB sieht sich trotzdem als Herr der Lage an. Jederzeit könne man handeln, um die Preise weiter stabil zu handeln. Szenarien, die von Inflationsraten in den nächsten Jahren von weit über den als erträglich angesehenen zwei Prozent ausgehen, scheinen die Zentralbanker zumindest offiziell auszuschließen. Schwappt eine solche Teuerungswelle allerdings aus den USA nach Europa, dann sind die Mittel der EZB sowieso nur begrenzt.

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