Opel retten oder fallen lassen – die Diskussionen um den bekannten Automobilhersteller aus Rüsselsheim gehen seit Wochen in alle Richtungen. Die Lage ist verzwickt, zu groß ist die Abhängigkeit vom amerikanischen Mutterkonzern General Motors. Nun soll Hilfe von außen kommen, entweder durch den italienischen Fiat-Konzern oder den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna.
Fiat-Chef Sergio Marchionne hat sich gerade erst den US-Pleiteaspiranten Chrysler einverleibt, nun also auch noch Opel – da stellt sich die Frage, ob sich das selbst nicht gerade auf soliden Füßen stehende Unternehmen mit diesen Weltkonzern-Plänen nicht übernimmt. Darüber hinaus bringt ein Zusammengehen mit Opel eine Menge Überschneidungen vor allem bei den Kleinwagen mit sich – die langfristigen Folgen für Standorte und Belegschaften liegen auf der Hand.
Bleibt die Alternative Magna. Eine völlig neue Variante auf dem Automobilmarkt, denn erstmals würde ein Autozulieferer einen großen Hersteller kaufen. Doch Magna will selbst nur mit 20 Prozent einsteigen und sucht daher weitere Partner, vor allem in Russland. Aber vielleicht kommen trotz Wirtschaftskrise doch noch Finanzinvestoren bei Opel zum Zuge? Diese haben sich bisher deutlich zurückgehalten.
Sicher ist derzeit nur, dass „Die Toten Hosen“ ihre Hilfe verweigert haben. Für ein Benefizkonzert stehe die Punkrockband, die im Jahr 1983 mit einem Album namens „Opel-Gang“ berühmt wurde, nicht zur Verfügung. Sänger Campino sieht sich und seine Mannen nicht mit dem Autobauer verbunden. Es wäre natürlich finanziell nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein gewesen, allerdings mit einem hohen Symbolcharakter.
Immerhin laufen die Geschäfte in Rüsselsheim dank der Abwrackprämie wieder besser. Opel konnte seinen Marktanteil in Deutschland im April auf beachtliche zehn Prozent steigern. Nun heißt es für das Management, die beste Lösung für das angeschlagene Traditionsunternehmen zu finden. Denn schon am 1. Juni läuft das Ultimatum der US-Regierung für General Motors ab. Bis dahin soll es einen Sanierungsplan geben. Und dann sollten auch die Weichen für Opels Zukunft gestellt sein – wenn es denn eine gibt.

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