Die Leipziger Buchmesse öffnet in wenigen Tagen, im Herbst trifft sich die Branche dann wieder in Frankfurt am Main. Die Stimmung in den Messehallen und auf den Verlagspartys wird wie auch in den vergangenen Jahren gut bis euphorisch sein. Spannende Neuerscheinungen werden gelobt, alte Bestsellerautoren lassen sich feiern. Doch am Buch-Himmel ziehen dunkle Wolken auf.

Was andere Branchen, zum Beispiel die Musik- und die Filmindustrie, schon durchgemacht haben, steht hier noch im großen Ausmaß bevor: Das Eindringen der Digitalisierung in festgefahrene Vertriebs- und Marketingwege. Gewiss, auch auf der Buchmesse spielen eBooks schon seit ein paar Jahren eine Rolle – aber wenn man sich auf den Messen genau umschaut, noch immer eine untergeordnete.

Der typische Buchleser trennt sich – verständlicherweise – nicht so gerne von seinen Lesegewohnheiten wie ein Musikliebhaber, der die neuesten Songs gerne sofort hören möchte und damit aus dem Internet laden muss. Dieses Beharren gilt jedoch nicht für die nun nachwachsende Generation, die keine Berührungsängste mit eBooks hat und Papierbücher, wenn überhaupt, nur noch bei Amazon bestellt, aber nicht in Buchläden.

Ein Schrumpfen der Buchhandels- und Verlagsbranche ist damit langfristig, auch in Deutschland, nicht zu verhindern. In den USA ist diese Entwicklung schon fortgeschritten. Mehr als acht Prozent der Bücher (in Deutschland weniger als ein Prozent) werden dort bereits in digitaler Form verkauft. Die große amerikanische Buchhandelskette Borders mit mehr als 1000 Filialen steht vor dem Aus. Deren Manager haben die Digitalisierung verschlafen, Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und nun Insolvenz anmelden müssen.

Teilen

Verwandte Artikel: