Gemütlichkeit, Kindergarten, Schadenfreude – es soll ja einige Wörter geben, die es so nur im deutschen Sprachgebrauch gibt, weil sie einfach unübersetzbar sind. Auch die Konstruktion „Schnäppchenjäger“ könnte dazu gehören. Denn diese Spezies scheint besonders hierzulande weit verbreitet. Und sie bezieht ihre Informationen meist aus den Anzeigen von Warenhäusern, Elektrohandelsketten und Lebensmitteldiscountern.

Doch von diesen oft ganzseitig verbreiteten Sonderangeboten profitieren nicht nur die Verbraucher, die gerne günstig einkaufen wollen oder müssen, sondern nicht ganz unerheblich auch die Verlage, die diese Zeitungen verkaufen. Diese Branche litt zuletzt stark unter einem Einbruch beim Anzeigenverkauf, konnte dabei jedoch immer noch zuverlässig auf die regelmäßigen Einnahmen durch die Discounter-Anzeigen bauen.

Damit könnte nun auch Schluss sein. Zwei Größen der Branche, der Lebensmittelhändler Aldi Süd und die Drogeriekette Schlecker wollen den Verzicht auf teure Anzeigen in den Lokalzeitungen prüfen. Die Verbraucher möchten die Discounter nun hauptsächlich durch eigene Prospekte erreichen. Und bei der Hauptzielgruppe dürfte das auch gelingen: „Hier keine Werbung einwerfen“ heißt es zwar auf vielen Briefkästen – garantiert aber nicht bei den Schnäppchenjägern.

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