So eine Situation nennt sich wohl zwiegespalten: Die Finanzkrise beschäftigt die Welt seit nunmehr zwei Jahren. Viele Unternehmen und Banken überlebten ihre Folgen nicht, zahlreiche Staaten mussten sich extrem verschulden, massive Sparmaßnahmen überrollen Betriebe und Volkswirtschaften. Viele Ausblicke auf die nächsten Jahre zeichnen daher ein eher düsteres Szenario.

Gleichzeitig häufen sich aber auch die guten Nachrichten. Der Geschäftsklimaindex in Deutschland zeigt ein deutliches Zwischenhoch an, das Bruttoinlandprodukt erzielt lange nicht mehr erreichte Zuwächse und gleichzeitig sinkt die Arbeitslosigkeit so stark, dass bereits wieder von einem eklatanten Fachkräftemangel gesprochen wird. Ist die Lage der Wirtschaft nun also gut und stabil oder weiterhin schlecht und unsicher, mag sich manch verwirrter Beobachter ob dieser unterschiedlichen Meldungen zu Recht fragen.

Eine Antwort darauf zu finden, fällt nicht leicht. Sicher, ein Wachstum von drei Prozent hört sich toll an, relativiert sich aber schnell, wenn man weiß, dass die Wirtschaftsleistung zuvor sogar um fünf Prozent eingebrochen war. Für die Psychologie, von der in der Wirtschaft ja bekanntlich vieles abhängt, sind Wachstumszahlen, wie sie derzeit verkündet werden, allerdings stimmungsfördernd.

Gefahr droht eher von außerhalb: Die USA könnten erneut in die Rezension rutschen und der bisherige Wachstumsmotor China dürfte vom vielerseits erwarteten Platzen einer Immobilienblase in Mitleidenschaft gezogen werden. Beides mit möglicherweise fatalen Folgen für die Weltwirtschaft. Vielleicht weiß die Börse mehr – der wichtigste deutsche Aktienindex Dax zumindest befindet sich seit Tagen auf langsamer, aber stetiger Talfahrt.

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