Über Spekulationsblasen an den Märkten gibt es stapelweise Finanzliteratur. In der breiten Öffentlichkeit wird dieses Thema dagegen meist erst diskutiert, wenn es zu spät ist – die Blase ist dann schon geplatzt und die Preise für Aktien, Immobilien, Kunst oder gar Tulpenzwiebeln in den Keller gefallen. Kennzeichen fast aller Spekulationsblasen ist die Irrationalität, die den meisten Akteuren erst im Nachhinein bewusst wird.

Auch an den Märkten zu Beginn des Jahres 2011 häufen sich die Anzeichen für eine solche Blase. So wird die Social-Network-Plattform Facebook, die noch gar nicht an der Börse gehandelt wird, bereits jetzt mit rund 50 Milliarden Dollar bewertet. Gewiss, Facebook ist momentan in aller Munde, doch der Hype um die einstige Garagenfirma des Gründers Marc Zuckerberg wirkt doch arg übertrieben.

Nun haben die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs und ein russischer Investor 500 Millionen Dollar gezahlt – für den mickrigen Anteil von nur einem Prozent an Facebook. Hochgerechnet ergibt das den Wert von 50 Milliarden Dollar – das ist mehr, als die meisten großen Konzerne in Deutschland aufweisen können. Umso verwunderlicher ist, dass Goldman Sachs dieses Spielchen mitmacht. Doch die Investmentbanker spekulieren wohl auf die hohen Gebühren, die bei einem von ihnen durchgeführten Facebook-Börsengang fällig werden könnten.

Aus der jüngsten Finanzkrise scheint man an der Wall Street nichts gelernt zu haben. Bislang hat Facebook noch keine offiziellen Zahlen zur Geschäftsentwicklung vorgelegt. Und das interne Material, zu denen die US-Banker bestimmt Zugang haben, unterliegt keiner Aufsicht durch Behörden. Und wenn man dann noch bedenkt, wie schnell der globale Internetschwarm, der sich derzeit bei Facebook eingenistet hat, weiterziehen kann, kommen einem die wertlosen Tulpenzwiebeln wieder in den Sinn.

Teilen

Verwandte Artikel: