Eyjafjallajökull hat Europa noch immer im Griff. Der isländische Vulkan stößt weiter seine Asche aus, die auf den Kontinent zutreibt. Die giftige Wolke, die vor allem den Luftverkehr gefährdet, wird zwar mittlerweile kleiner, doch die Gefahr ist nicht gebannt. Seit Tagen stehen die Flieger still, zigtausende Reisende hängen auf Flughäfen fest, Urlaube werden storniert und Geschäftstermine platzen.

Für viele ist das aber auch ein Moment der Ruhe und des Nachdenkens. Wie abhängig sind wir von der Technik? Und wie hilflos gegenüber solch unberechenbaren Naturgewalten? Für andere stehen dagegen die nackten Zahlen im Vordergrund. Die Ausfälle für die Volkswirtschaft im Allgemeinen und für die Konzerne im Speziellen werden rasch errechnet. Natürlich immer verbunden mit der Forderung, den Luftraum wieder frei zu geben – so schlimm werde es schon nicht sein.

Was völlig fehlt, ist ein schlüssiges Konzept, wie es weitergehen soll, wenn der Vulkan noch länger seine große Giftwolke produziert. Dieser Zustand kann nämlich Monate andauern. Oder aber der wesentlich größere Nachbarvulkan Katla bricht aus. Viele Experten würde es nicht überraschen, wenn er genauso wie vor knapp 200 Jahren von seinem kleinen Bruder angesteckt wird.

Die Folgen für Europa wären dann womöglich wesentlich schlimmer als momentan. Doch daran denken die Zahlenmenschen nicht. Sie fordern stattdessen die schnellstmögliche Rückkehr zum alten (gewinnbringenden) Zustand. Die unterwegs gestrandeten Menschen helfen sich derweil lieber selbst. Unzählige spontane Fahrgemeinschaften sind bereits entstanden – den oft geschmähten sozialen Netzwerken Twitter und Facebook sei Dank.

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