Unter den meisten Bankern war die Furcht groß. Die neuen Eigenkapitalregeln der „Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“ (BIZ) sollten die schlechten Erfahrungen aus der Finanzkrise berücksichtigen – weitaus härtere Vorschriften als bislang wurden unter dem Schlagwort „Basel III“ erwartet, benannt nach dem Sitz der BIZ in der drittgrößten Schweizer Stadt. Doch es kam in dieser Woche nur halb so schlimm wie gedacht, die Aktien der Finanzinstitute legten zum Teil kräftig zu.

Die Vorschriften fallen zwar strenger aus, werden jedoch in den nächsten Jahren erst einmal schrittweise eingeführt. Ziel der neuen Regeln ist es, dass der Staat bei Liquiditätsproblemen von Banken wie in der Finanzkrise nicht wieder als Helfer einspringen muss. Diese Praxis hatte den Steuerzahler in jüngster Vergangenheit Milliardenbeträge gekostet. Im Zuge der Finanzmarktreform soll dies nun weitgehend verhindert werden, indem Banken ab dem Jahr 2013 stufenweise mehr Eigenkapital vorhalten müssen.

Überwiegend positiv wurden die neuen Regeln vor allem deshalb aufgenommen, da sie den konjunkturellen Aufschwung voraussichtlich nicht – wie zuvor von vielen befürchtet – hemmen werden. Kritiker sehen in dieser Hinsicht jedoch weiterhin Gefahren, vor allem bei der erschwerten Kreditvergabe an mittelständische Unternehmen. Beim nächsten Treffen von politischen Vertretern der 20 größten Industrienationen sollen die Regeln konkretisiert und umgesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dies in allen Ländern ohne Ausnahme geschieht.

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