Die Bundesbank findet sich in den Schlagzeilen wie lange nicht mehr. Das hängt aber nicht mit strategisch wichtigen Entscheidungen zusammen, sondern mit der verbalen Eskalation durch ein umstrittenes Vorstandsmitglied. Doch der ehemalige Berliner Finanzsenator wurde zurechtgestutzt und verlor ein wichtiges Ressort – dem Sprücheklopfer bleiben nun nur noch die Bereiche Risiko-Controlling und Informationstechnologie.

Zurechtgestutzt wurde aber auch die Deutsche Bundesbank selbst – das allerdings schon vor Jahren. Mit der Einführung des Euro ging die geldpolitische Verantwortung auf die Europäische Zentralbank über. Und seitdem befindet sich die 1957 gegründete Bank in einer Art Rechtfertigungszwang. Wozu wird sie überhaupt noch gebraucht?

„Die Bundesbank informiert Medienvertreter und die deutsche Öffentlichkeit über Strategie und Beschlüsse des EZB-Rats“, heißt es auf der Homepage zu den wesentlichen Aufgaben der Institution. Zwar werden dort auch wichtigere Gründe, etwa die Geldversorgung, genannt, doch ob das allein noch die Beschäftigung von mehr als 10.000 Mitarbeitern rechtfertigt, erscheint fraglich.

Nun hat sich diese Identitätskrise weiter verschärft, 14 der immer noch 47 Filialen sollen geschlossen werden. Gegen diese Sparpläne protestierten in dieser Woche 1500 Banker öffentlich. Wie zuvor die Kollegen der Geschäftsbanken gingen sie in Frankfurt auf die Straße – in der Geschichte der Zentralbank allerdings ein einmaliger Vorgang. Doch es besteht auch Hoffnung für die Bundesbank: Unter der neuen Bundesregierung könnte die derzeit mit der Bafin geteilte Bankenaufsicht komplett in ihre Verantwortung fallen.

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