In wenigen Stunden beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Das Gastgeberland trifft im ersten Gruppenspiel auf Mexiko. Doch nicht nur die Freunde des runden Leders in aller Welt versetzt dieses Ereignis in Aufregung, auch die Volkswirte großer Banken geraten bei solchen Großveranstaltungen regelmäßig in Ekstase. Liegen sie schon mit den Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandprodukts oder die Entwicklung der Börsen nur selten richtig, kann man es ja mal mit einer Weltmeisterprognose versuchen.

„Brasilien schlägt Spanien im Finale der Fußball-WM“ prophezeit zum Beispiel eine hiesige Bank. Aufwändige Berechnungen hätten dies ergeben. Ein Blick auf die Wettquoten der Buchmacher zeigt allerdings, dass genau diese beiden Mannschaften auch von den Tippern weltweit favorisiert werden – meist ohne volkswirtschaftliche Kenntnisse. Für Deutschland beträgt die Titelwahrscheinlichkeit laut Berechnungen der Bank übrigens exakt 5,7 Prozent. Ob dabei die aktuellen Wetterprognosen für Johannesburg und das Zwicken in der Wade eines Stürmers bereits einberechnet sind, bleibt unklar.

Noch brisanter wird es, wenn die wirtschaftlichen Folgen so einer Fußball-WM auf das ausrichtende Land vorhergesagt werden. Das Ergebnis wird dann meist in einer so genannten Studie verbreitet: Eine Sonderkonjunktur für die Tourismusbranche wird erwartet – was für eine Überraschung. Auch die Medien dürften profitieren – der Laie staunt über eine solch gewagte Prognose. Und nicht zu vergessen die Sportartikelindustrie – ja, wer hätte das gedacht?

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