Die internationale Seeschifffahrt eignet sich gut als Konjunkturbarometer. 90 Prozent des globalen Handels werden auf dem Seewege transportiert. Leere Containerschiffe und sinkende Frachtraten verkündeten schon früh die Wirtschaftskrise, mittlerweile sieht es in den Häfen wieder besser aus. Dementsprechend gut ist auch die Stimmung auf der derzeit in Hamburg stattfindenden Schiffbaumesse „Shipbuilding, Machinery & Marine Technology“. Doch wie wird es um die Schifffahrt in 20 Jahren stehen? Der finnische Hersteller von Schiffsmotoren Wärtsilä hat anlässlich der Messe drei interessante Szenarien entworfen.

Im ersten Szenario „Rough Seas“ sind die Ressourcen knapp geworden, weltweit gibt es soziale Spannungen. Regierungen kontrollieren die Häfen, bewaffnete Eskorten begleiten die Schiffe. Das Szenario „Yellow River“ sieht China als alles dominierendes Land. Arbeits- und ressourcenintensive Produktion hat sich nach Afrika und in andere asiatische Staaten verlagert, dort entstehen neue Häfen. Globale Konzerne und Megastädte prägen das dritte Szenario „Open Oceans“. Diese haben die Macht über die Nationalstaaten gewonnen. Güter wie sauberes Wasser, Nahrungsmittel und Energie werden zwischen den Städten hin und her transportiert. Massive Umweltprobleme haben darüber hinaus zur Entwicklung von Entsalzungs-, Abfallmanagement- und Recyclingschiffen geführt.

Alle drei Szenarien sind durchaus vorstellbar. In 20 Jahren, vielleicht schon in zehn oder erst in 30 Jahren. Und vielleicht auch als eine Mischung aus allen drei Zukunftsvisionen. Für Unternehmen aus der Branche, aber auch die Politik, sind sie auf jeden Fall Denkanstöße. Strategisches Handeln ist gefragt, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Bei Politikern auch gerne über die laufende Legislaturperiode hinaus.

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