Der Zeitpunkt ist nicht gerade passend. Europa befindet sich in der Krise, Griechenland steht vor dem finanziellen Abgrund, andere Länder könnten folgen. Die in den vergangenen Jahren so erfolgreiche Gemeinschaftswährung Euro verliert an Wert und wird teilweise sogar in Frage gestellt. Doch nun soll ein weiteres Land dem Währungsverbund beitreten.

Am 1. Januar 2011 kann der Euro in Estland eingeführt werden. Der kleine baltische Staat habe einen hohen Grad an dauerhafter wirtschaftlicher Konvergenz erreicht und sei für die Einführung der Währung bereit, heißt es von Seiten der EU-Kommission. Die strengen wirtschaftlichen Kriterien wurden alle erfüllt, das Land steht trotz der weltweiten Finanzkrise solide da.

Kritik kommt von der Europäischen Zentralbank. Hier sorgt man sich vor allem um die Inflation. Da das Land weiterhin einen kräftigen wirtschaftlichen Aufholprozess vor sich hat, könnte die Teuerungsrate schnell und zu stark ansteigen. Eine EU-Vorgabe ist es aber, dass die Inflationsrate höchstens um 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der drei Staaten mit der niedrigsten Teuerungsrate liegen darf.

Die Wirtschaft in Estland ist allerdings schon stark mit dem Euro verbandelt, der Abschied der estnischen Krone zum Jahreswechsel wäre also folgerichtig. Nun müssen nur noch einige politische Gremien zustimmen, dann kommt der Euro sieben Jahre nach dem EU-Beitritt nach Estland. Die Balten dürfen stolz darauf sein, denn acht andere Staaten, darunter auch Polen und Schweden, sind in Sachen Euro-Kriterien vorerst durchgefallen.

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