So wie in diesen Tagen in vielen Regionen der Schnee schmilzt, so schrumpfen auch die einst harten Stabilitätskriterien für den Euro zusammen. Das Staatsdefizit in Deutschland betrug für das vergangene Jahr 3,3 Prozent und damit 0,3 Punkte mehr als in dem Vertrag von Maastricht erlaubt – erste Sanktionen müssten demnach folgen. Doch das interessiert derzeit kaum, denn viele Euro-Länder liegen als Folge der Wirtschaftskrise viel deutlicher über diesen Grenzen.

Schon 2005 blieb Deutschland einmal über der Drei-Prozent-Marke, für das laufende Jahr rechnen Experten sogar mit einer Defizitquote um die fünf Prozent. Strafmaßnahmen müssen jedoch vorerst nicht befürchtet werden, erreichen doch andere Staaten wie Spanien oder Irland Fehlbeträge von über zehn Prozent. Ganz oben in der Negativstatistik rangiert jedoch Griechenland mit einem Defizit von 12,7 Prozent.

Der Druck auf die Griechen wächst dementsprechend. Die EU fordert bereits harte Sparmaßnahmen, die von der Bevölkerung jedoch nicht getragen werden. Diese protestiert massiv dagegen – das öffentliche Leben liegt nun wegen eines Generalstreiks weitgehend lahm. Ein Staatsbankrott droht, mit ungewissen Folgen für den Euro, der in den vergangenen Wochen bereits kräftig an Wert verloren hat. Kommen die Sanktionen gegen Griechenland zu spät?

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