Wenn in Deutschland in den vergangenen Jahren von Energiekonzernen die Rede war, tauchte früher oder später das Bild der „Energieriesen“ auf. Gemeint waren damit meistens die Stromanbieter Eon aus Düsseldorf und RWE aus Essen, denn diese Unternehmen gehören zu den großen Energieversorgern Europas. Doch die Vormachtstellung bröckelt.

Zu beobachten ist derzeit ein wirtschaftliches Lehrstück darüber, was passiert, wenn Unternehmen sich zu lange auf ihren Erfolgen ausruhen und es in dieser Lage versäumen, Innovationen anzustoßen. RWE und Eon haben viel zu lange auf die Atomkraft gesetzt und darauf, dass ihre diesbezügliche Lobbyarbeit bei den Politikern weiterhin fruchten wird.

Das ging viele Jahre gut, die Erträge aus den bereits abgeschriebenen Atomkraftwerken waren grandios. Erneuerbare Energien? Ja, da kümmerte man sich auch drum, aber in einem viel zu kleinen Ausmaß. Dann kam die Katastrophe von Fukushima und mit ihr ein radikaler Schwenk in der Politik. Atomkraft war plötzlich out – und die Energieriesen wirkten planlos.

Die Folgen sind bereits jetzt spürbar. RWE wird sich von Vorstandschef Jürgen Großmann trennen und bei Eon ist von einem Stellenabbau in fünfstelliger Zahl die Rede. Ein neues unternehmerisches Konzept ist dagegen nicht in Sicht. Aus der Fusion von Viag und Veba wurde Eon einst gegründet in einer sprachlichen Anlehnung an das englische Wort „aeon“ für Ewigkeit – doch darauf möchte in Düsseldorf momentan niemand wetten.

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