Während Europa unter einer gewaltigen Schuldenlast leidet, die nach Ansicht vieler Experten sogar die gemeinsame Währungsunion gefährden könnte, erreicht die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ungeahnte Höhen. Zumindest, wenn man den 7000 Managern glaubt, die monatlich befragt werden, um den ifo-Geschäftsklimaindex des Instituts für Wirtschaftsforschung zu errechnen.

Nachdem der Index in diesem Jahr bereits mehrfach deutlich gestiegen war, erreichte er im Monat Dezember für die gewerbliche Wirtschaft einen neuen Rekordstand. Laut ifo-Institut sind dafür neben dem vermehrten Export vor allem die wieder gestiegenen Investitionen verantwortlich. Perspektivisch zeichne sich auch eine Verbesserung beim Konsum ab. Im verarbeitenden Gewerbe sei zudem geplant, weiteres Personal einzustellen, heißt es in der ifo-Mitteilung.

Mit 109,9 Punkten liegt das seit fast 40 Jahren monatlich erstellte Konjunkturfrühbarometer auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 1991 – dem Beginn für die gesamtdeutschen Statistik. Vor allem der Einzelhandel befindet sich derzeit auf einer Euphoriewelle. Fraglich ist, wie lange die Hochstimmung in der deutschen Wirtschaft noch anhalten wird. Die dunklen Wolken über der Euro-Zone sollten so langsam für ein wenig mehr Realismus in der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage sorgen. Das böse Erwachen könnte ansonsten umso heftiger ausfallen.

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