Darauf ist Verlass wie auf das Amen in der Kirche: Jedes Jahr gegen Weihnachten wird eine Meldung der Bundesbank an die Presse geschickt, deren Inhalt zusammengefasst aus dieser einen Information besteht: Die Deutschen besitzen noch immer einige Milliarden D-Mark der alten Währung. Eine Auskunft, die von den Medien in einer meist nachrichtenarmen Zeit stets dankbar aufgegriffen wird.

Immer kommt dann das Wort „horten“ vor und gerne wird von dunklen Kellern, alten Koffern, Matratzen und Sparstrümpfen gesprochen. Und gerne auch von Nostalgie. Als hätte jeder Deutsche noch einige Scheine und Münzen versteckt, weil er sich an deren schieren Anblick erfreut. Liebe Bundesbank, vielleicht ist das meiste Geld aber auch einfach weg? Verloren, verbrannt, vergammelt. Von „horten“ kann jedenfalls nicht die Rede sein.

Immer gibt es in dieser Meldung auch den Hinweis, dass man die D-Mark weiterhin in Euro umtauschen kann. Und das passiert tatsächlich: Wurden 2010 insgesamt 13,45 Milliarden D-Mark von der Bundesbank vermisst, so waren es vor einem Jahr sogar noch 13,61 Milliarden D-Mark. Wenn die Rückgabe also weiter in solch kleinen Schritten erfolgt, wird uns diese Meldung noch 84 Jahre verfolgen. Ob es im Jahr 2094 aber noch den Euro gibt? Oder wird der dann aus nostalgischen Gründen bereits gehortet?

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